Der Badischer Behinderten- und Rehabilitationssportverband ermöglichte den Karateka eine etwas andere Trainingseinheit mit Perspektivwechsel.

Die BBS Referenten Kim Früh und Rolf Abel, der eine hochgradige Sehbehinderung hat, standen pünktlich um 20:00 Uhr auf der Matte und führten die knapp 20 Teilnehmer in das Thema „Inklusion im Sport“ ein. So gab Rolf Abel praktische Tipps aus dem Alltag: „Meine Schuhe stehen da vorne, wenn jemand diese woanders hinstellt, habe ich keine Chance mehr sie zu finden.“ Informationen zur präzisen Kommunikation mit Sehbehinderten sowie zur Anleitung von Übungen wurden von den anwesenden Kartetrainern dankbar angenommen.

Die Räumlichkeiten des Budo-Kai Bühlertal dienten früher als Tabakfabrik und sind in den Berg gebaut. Nur durch Treppen sind die verschiedenen Etagen erreichbar und damit alles andere als barrierefrei. Sport-Inklusionsmanagerin Kim Früh, die im Rahmen der Inklusionsoffensive in die Sportvereine im Auftrag des BBS zur Herstellung von Barrierefreiheit berät, erkennt schnell: „Diese Vereinsräume sind so verschachtelt gebaut, dass der Zugang für Rollstuhlfahrer nur mit immensen Kosten herzustellen wäre.“

Deshalb haben sich die Karateka für das Inklusions-Starterpaket des BBS entschieden, welches am Freitag aktuell vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport sowie vom Landessportverbandes Baden-Württemberg e. V. mit dem Nachhaltigkeitspreis 2018 ausgezeichnet wurde.

Der BBS brachte zu der Einführungsveranstaltung das „Inklusions-Starterpaket“ samt Klingelbällen, Simulations- und Dunkelbrillen sowie einem Übungs- und Spielekatalog mit. Die 4-fache Karateweltmeistern Britt Großmann hat die Trainingseinheit mit dem BBS initiiert und freut sich, dass das Inklusions-Startpaket nun für die Dauer von vier Wochen im Verein verbleibt. Die Karateka haben somit die Möglichkeit, einzelne Übungen oder Spielformen in Ihren regulären Trainingsablauf einfließen zu lassen. Schon in der Einführungsstunde haben sich alle Karateka auf den Perspektivwechsel eingelassen und anfängliche Unsicherheiten in den Bewegungsabläufen wurden schnell sicherer. Kim Früh erklärt: „Durch das Ausschalten der visuellen Fähigkeiten werden die Kinästhetik und die koordinativen Fähigkeiten trainiert und verbessert.“ Diese Trainingseinheit hat also für alle Teilnehmer neben den sozialen Aspekten auch einen zusätzlichen Trainingseffekt.

Abteilungsleiterin Irene Peter signalisiert große Offenheit Menschen mit Behinderung in die Gruppe aufzunehmen und fragt sich: „Wie erreichen wir Menschen mit Sinnes-Behinderungen?“. Die Initiative hat gezeigt, dass der Verein Willkommenskultur lebt und auch Teilnehmer mit Handicap in die Gruppen aufnehmen möchte, denn schließlich sei Karate als Sportart ein ideales Training für Koordination, Körperwahrnehmung und Körperkontrolle, so Peter.