12.-13.06-2009 – Der Budo-Kai Bühlertal, Kaderschmiede vieler international erfolgreicher Karateka, ist auch der Heimatverein von Irene Herbert, welche Deutschland als Mitglied des Nationalteams der Senioren bei den in diesem Jahr stattfindenden siebten Karate-Weltmeisterschaften des Weltverbandes WKC in Florida / USA vertrat.
Diese fanden am 12. und 13. Juni im „Venedig der Vereinigten Staaten“, Fort Lauderdale, statt. Dort stellte sich heraus, dass die Alligatoren der berühmten Everglades-Sümpfe nicht die einzigen gefährlichen Lebewesen sind, denen man im Sunshine-State begegnen kann. Denn bereits am Freitag, Tag der Vorrundenkämpfe für Einzel- und Teamwettbewerbe, zeigte sich, wie vielfältig und motiviert das Starterfeld war.
Die Vielfältigkeit spiegelte sich vorallem in den zahlreichen verschiedenen Stilrichtungen des Karate, die im Convention Center von Fort Lauderdale an einem Ort zusammenkamen. Dies hat leider auch einen Nachteil, der in letzter Zeit bei vielen internationalen Wettkämpfen zu beobachten ist. Das traditionelle Shotokan-Karate folgt dem Grundgedanken, mit einem gut gezielten Schlag zu treffen, der andere Schläge in Folge unnötig macht. Im Wettkampf ist deshalb das Ziel, einen Ippon, also einen ganzen Punkt, mit einem guten, kräftigen Schlag zu erzielen. Andere, modernere Stilrichtungen teilen diese Philosophie leider nicht, sondern arbeiten stattdessen mit einem komplizierten Punktesystem, in dem bis zu sechs halbe Punkte erreicht werden können. Dies fördert leider auch aggressives, ungeplantes Angreifen, da man auch für weniger schöne oder unkontrollierte Techniken Punkte bekommen kann.
Das deutsche Nationalteam startete jedoch jeweils in der Gruppe mit der klassischen Ippon-Kampfweise. Obwohl das Starterfeld aufgrund der Aufteilung in Ippon und Sanbon-System nicht ganz so groß war, traten technisch hochqualifizierte und erfahrene Kämpfer an. Irene Herbert startete sowohl im Kumite Team der Damen über 21 als auch im Kumite Einzel. Irene trat bereits 2004 bei den JKA-Weltmeisterschaften in Tokio an, wo sie einen fünften Platz belegte, und hat seither viel Erfahrung und Platzierungen auf internationalem Parkett, bei Europa- und Weltmeisterschaften, gesammelt.
Im Kumite Team, in dem Irene zusammen mit Petra Cifkova und Andrea Rogowicz antrat, holte Deutschland Gold vor Serbien.
Im Kumite Einzel erreichte sie ebenfalls zunächst das Halbfinale und kämpfte dort gegen eine Serbin, die sie mit zwei Treffern, jedoch ohne Gegentreffer besiegte. Im Finale traf Irene auf eine Kämpferin aus Argentinien, gegen die bereits zwei ihrer deutschen Teamkameradinnen zuvor ausgeschieden waren. Obwohl sie fokussiert kämpfte, musste sie sich letztendlich geschlagen geben. Die Argentinierin siegte mit einem Haito-Uchi, einer unüblichen Technik, die zwar in Deutschland nicht gewertet wird, deren überraschende Anwendung sie jedoch als würdige Gegnerin auswies. Irene trägt damit den Titel der Vizeweltmeisterin im Kumite Einzel.